Lichtenberger Stadtgarten · Berlin

Die drei K’s im Lichtenberger Stadtgarten

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1) K wie Kniffliges: Der Lichtenberger Stadtgarten als offener Projekt- und Experimentierraum

Aus unserer Stadtgärtner-Gang heraus sind in den letzten Wochen bereits viele konkrete Projekte und Ideen entstanden, wie man die ruhigere Winterzeit nutzen und was man im nächsten Jahr in Angriff nehmen könnte: Ein großes Gartenschild mit Erklärungen zum Stadtgärtnern sowie kleinere Infographiken zu Kompost & Co werden gebaut, ein aus Naturmaterialien konstruiertes Frühbeet mit automatischer Bewässerung ist in Planung und erste Schritte in Richtung Gartenworkshops zu ökologischem Gemüseanbau und Saatgutgewinnung werden unternommen, und ein Prototyp eines Holzgasöfchen wird weiterentwickelt, mit denen nicht nur heißer Kaffee gekocht, sondern langfristig auch Biokohle zur Bodenverbesserung gewonnen werden soll.

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Und Du, was wolltest Du schon immer mal ausprobieren? Was fehlt Dir im Lichtenberger Stadtgarten? Welches Event würdest Du in gerne den Lichtenberger Stadtgarten bringen? Wie möchtest Du beitragen, um den Lichtenberger Stadtgarten zu einem lebendigen Experimentierraum für urbane Landwirtschaft in Berlin zu machen?

Ihr seid eingeladen, den Stadtgarten als offenen Projekt- und Experimentierraum für Euch zu entdecken, und eigene Projekte und Ideen umzusetzen. Einfach Ideen entwickeln, vor Ort im Lichtenberger Stadtgarten oder über die Webseite MitstreiterInnen gewinnen, nochmal prüfen ob’s ins Gesamtkonzept des Gartens passt und dann einfach loslegen. Kann ich nicht gibt’s nicht. Es ist immer jemand in der Stadtgärtner-Gang, mit dem oder der Ihr Euch zusammentun könnt. Und wenn Geld oder Ressourcen fehlen, dann gibt es auch dafür eine Lösung (siehe Punkt 3) weiter unten).

Nutzt die Chance, die Euch der Garten als Ort bietet. Es ist Platz für vieles – diesen Raum können und wollen wir als Initiatoren des Lichtenberger Stadtgartens gar nicht alleine füllen.

2) K wie Klub!? Oder: Gründen wir einen Verein für den Lichtenberger Stadtgarten?

In der ersten Saison 2011 war der Lichtenberger Stadtgarten als private Initiative organisiert. Einerseits hat uns dies einen einfachen Start ohne viele Formalitäten und Papierkram in die erste Saison ermöglicht, ohne viele Formalitäten und Papierkram. Andererseits sind wir als private Initiative nicht rechtsfähig. Das bedeutet, dass es kompliziert ist, Verträge abzuschließen (z.B. für Gießwasser und Flächennutzung), oder für die Gartengemeinschaft etwas anzuschaffen. Auch Kooperationen oder Spenden an den Lichtenberger Stadtgarten sind so kaum möglich. Außerdem stehen wir als Initiatoren quasi für alles, was im Garten geschieht (z:B. Unfall, Sachbeschädigung o.ä.) als Privatpersonen gerade.

Kurz und gut, wir werden in den nächsten Wochen einen Verein für den Lichtenberger Stadtgarten gründen, und ihm so den notwendigen Rahmen für die Zukunft zu geben. Was bedeutet dies für uns StadtgärtnerInnen?

Von den regelmäßigen MitgärtnerInnen wünschen wir uns, dass sie Mitglied des Vereins werden – Ihr könnt dann beispielsweise auch versichert werden, wenn Ihr im Rahmen der Vereinsaktivitäten stadtgärtnert. Da wir die laufenden Kosten (z.B. Wasser, Saatgut, Verbrauchsmaterialien) für den Betrieb des Lichtenberger Stadtgartens explizit durch den Verkauf eines Teils unseres Gemüses erwirtschaften möchten, wird für die Mitgliedschaft im Verein, wenn überhaupt dann nur ein sehr geringer Beitrag anfallen.

Und, großes Gärtnerehrenwort: Wir werden Papierkrämereien und die Formalitätenmonster in Schach halten! Langatmige Versammlungen soll es nicht geben, und so weit wie möglich sollen notwendige Abstimmungen auch online möglich sein.

3) Kröten! Oder: wie wird der Lichtenberger Stadtgarten eigentlich finanziert?

Auch beim Thema Finanzierung ist uns im Lichtenberger Stadtgarten Transparenz und Nachvollziehbarkeit für Euch wichtig.

In diesem Jahr haben wir für einmalige Anschaffungen beim Aufbau des Gartens (Werkzeuge, Schlauch für Bewässerung, Sense und Schleifstein, Regentonnen, Mulchmaterial etc.) sowie für die laufenden Kosten des Gemüseanbaus (Wasser, Saatgut) insgesamt ca. 2.000 Euro in den Lichtenberger Stadtgarten gesteckt. Das Geld stammt teilweise aus Mitteln, die uns von einer Stiftung zur Verfügung gestellt wurden – eigentlich als „Stipendium“ zur Unterstützung für den privaten Lebensunterhalt, damit Projekte wie Stadtgarten überhaupt ins Leben gerufen werden können. Wir dachten trotzdem, das ein gewisser Teil dieses Geldes direkt im Garten ganz gut „angelegt“ wäre.

Sachspenden in hohem Umfang haben dazu beigetragen, dass der Lichtenberger Stadtgarten schon in der ersten Saison ein so „wüchsiger“ Ort werden konnte. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all die, die uns mit Kompost- und Wasserlieferungen, der Überlassung der Gartenfläche, Gemüsesetzlingen und Saatgut, zahlreichen Werkzeugen, Arbeitseinsätze mit schwererem Gerät und vielem, vielem anderen unterstützt haben.

Da wir im nächsten Jahr nicht nochmal mit teilweise privaten Mitteln im Lichtenberger Stadtgarten einspringen können, um z.B. eine Trockentoilette einzurichten, einen Rohrbrunnen mit Schwengelpumpe aufzubauen, Veranstaltungen und Workshops auszurichten oder Verbrauchsmaterialien zu beschaffen, haben wir uns in den letzten Wochen bereits die Finger wundgeschrieben: Es wurden Projektvorschläge bei einigen Fördermitteleinrichtungen und Wettbewerben eingereicht. Eine positive Rückmeldung ist bereits zu vermelden: Der Kiezfonds Lichtenberg unterstützt uns beim Design und der Umsetzung von Informationstafeln, die in Form von kleinen Lernpfaden durch den Stadtgarten führen werden, mit knapp 1.000 Euro.

Außerdem haben wir zwei größere Projekte eingereicht: „Stadtgärtner-Tandems: Jung + Alt = frisches Gemüse!“ beim Regionalen Förderprogramm von SAP, sowie das „Lichtenberger StadtgärtnerInnen-Programm“ als Mikroprojekt im Rahmen des Programms Lokales Soziales Kapital.

Mit allen Projekten verfolgen wir inhaltlich das Ziel, weitere und ganz verschiedene Menschen regelmäßig in den Lichtenberger Stadtgarten einzubinden, gärtnerisches Wissen in die GartenGang zu bringen und an möglichst vielen Tagen gewährleisten, dass jemand im Garten ist und das Tor auch für Besucher offensteht, die einfach Zeit im Garten verbringen möchten.

Die Projekte haben zusammen einen Finanzierungsumfang von ca. 20.000 Euro. Davon entfallen ca. 2/3 auf Personalkosten, die an diejenigen gehen, die die Projektkoordination und -durchführung übernehmen. Das würden in diesem Fall – falls einer der Anträge überhaupt bewilligt wird – wahrscheinlich wir selbst als Initiatoren der Projektanträge sein.

Genauso gut könntet es beim nächsten Projekt aber Ihr sein: Der Lichtenberger Stadtgarten steht Euch, wie oben beschrieben, als Experimentier- und Projekteraum zur Verfügung, und der zu gründende Verein wird es einfacher machen, im Fördermitteldschungel auf die Jagd nach den notwendigen Sach- oder Personalmitteln für Eure Ideen zu gehen. Auch kleine Geschäftsmodelle rund um Obst und Gemüse sind denkbar und willkommen. StadtgärtnerInnen mit Erfahrung werden Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen – die Initiative zur Antragsstellung und Projektdurchführung muss allerdings von Euch ausgehen.

 

So, jetzt aber ran an die Tasten und rein mit Euren Ideen zu den 3 K’s im Lichtenberger Stadtgarten (Kniffliges, Klub und Kröten) in die Kommentarfunktion unten. Wir sind gespannt!

 

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Dann komm zu uns in den Stadtgarten, wir freuen uns auf deine Unterstützung! Da der Garten keine festen Öffnungszeiten hat, schreib uns bitte eine kurze E-Mail an: uta@stadtgarten.org 

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